Ebook-Selbstbau leicht gemacht
„Zwei Dinge sind zu unserer Arbeit nötig: Unermüdliche Ausdauer und die Bereitschaft,
etwas, in das man viel Zeit und Arbeit gesteckt hat, wieder wegzuwerfen..“
Albert Einstein

Workflow (I): Vorüberlegungen und Vorbereitungen

Nachdem dem Exkurs zur notwendigen Hardware und zur Software – und bevor endlich der praktische Teil dieser Anleitung beginnt – noch ein paar kurze Vorüberlegungen, die ich eigentlich immer vor einem neuen Projekt anstelle.
Schliesslich will ich mir ja auch keine unnötigen Arbeiten machen sondern nur soviel Aufwand treiben wie für den späteren Verwendungszweck unabdingbar ist.

Die „einfache“ PDF-Datei

So muss ich aus einer einfachen Gebrauchsanweisung für ein Haushaltsgerät (soweit die nicht ohnehin schon als PDF downloadbar ist) sicher kein aufwändig zu bearbeitendes Ebook erstellen.
Dafür reicht auch einfaches Scannen der gesamten Vorlage in einem Arbeitsgang in niedriger Auflösung (150 DPI reichen für diesen Zweck locker) – ggf. auch noch mit einer schnellen Texterkennung durch die OCR-Funktion der Scannersoftware, um in der PDF später nach Stichworten suchen zu können – und speichern an einem entsprechenden Ort samt Entsorgen der Vorlage ins Altpapier ( man muss ja nicht jedes Blatt Papier aufheben), um zum Ziel zu kommen.

Viel mehr Aufwand würde ich auch für Vorlagen nicht treiben, bei denen es im Wesentlichen auf Bilder ankommt oder die ich ohnehin wegen der grösseren Darstellung lieber auf dem Tablet oder am Rechner lesen würde.
Zeitschriften oder Comics beispielsweise, oder Bildbände, deren Original sein Leben als Staubfänger verbringt und allenfalls alle Jubeljahre mal in die Hand genommen wird, Fotoalben, aber auch Fachbücher, die ich nicht gemütlich im Bett eingekuschelt lesen muss – also alle Druckwerke, die zur Verwendung als Ebook nicht taugen oder nicht lohnen – sind mit 150-300 DPI und farbig eingescannt ebenfalls eher Kandidaten für diese einfachste Form der Umarbeitung in ein elektronisches Medium, wobei ich auch hier von Fall zu Fall die OCR-Funktion der Scanner-Software nutzen würde, soweit mir das für eine Stichwortsuche nötig scheint – und darüber hinaus, falls ich auch ein Inhaltsverzeichnis brauche, die Scans später in der LibreOffice noch in Kapitel aufteilen.

Das geht übrigens am Einfachsten, indem man die Vorlage gleich kapitelweise scannt, die Einzelteile später in separate Writer- (oder Draw- je nachdem) -Dokumente einfügt, die man jeweils am Ende mit einem Seitenumbruch versieht und danach zu einem einzigen Dokument zusammenfügt, das man beim Export endgültigen Transport zurück ins PDF-Format auch gleich durch Reduktion der Auflösung noch etwas komprimieren kann.
Darauf gehe ich im Kapitel „Textverarbeitung“ nochmal ausführlicher ein.

Das „richtige“ Ebook

Mehr Aufwand (und damit die im Folgenden beschriebene Herangehensweise) wird also tatsächlich nur für das nötig, was später auch auf E-Readern lesbar sein soll.

Und in etwas reduzierter Form auch dann, wenn, wenn die schnelle PDF-Lösung von der optischen Anmutung her nicht dem entspricht, was wir haben wollen und sich für eine „schöne“ Fassung der Mehraufwand mit Texterkennung, Korrektur und Formatierung lohnt.

Wobei Bildbände als Vorlage für weiteres Bearbeiten zum Ebook oder für eine bearbeitete Form der PDF so oder so ausscheiden, weil Bilder innerhalb einen Fliesstextes eine Menge Probleme bringen und zudem der Qualität wegen auch vorher noch einzeln bearbeitet und optimiert werden sollten.
Wozu ja auch noch die Problematik der eingeschränkten Bild-Darstellungsmöglichkeiten auf E-Readern kommt, wie wir später im Bildbearbeitungs-Kapitel noch sehen werden.

Letzte Vorbereitungen

Nachdem nun auch die Entscheidung über die weitere Vorgehensweise getroffen ist, Kaffee und Snacks bereitstehen (und falls Du Raucher bist: auch genug Tabakwaren für eine länger Sitzung) fehlt eigentlich nur noch eines:
Eine Ordnerstruktur, mit der Du gut arbeiten kannst, denn Du wirst – je nach Umfang der Vorlage – im Verlauf der einzelnen Arbeitsschritte eine ziemliche Menge an zwischengespeicherten Dateien ansammeln, bis am Ende Dein Ebook fertig ist – und dafür auch einiges an Speicherplatz benötigen.

Wobei ich mir meist einen Ordner auf dem Desktop anlege, um mir längeres Suchen zu ersparen – und darin auch gleich die notwendigen Unterordner anlege:

  • „Scans“ (der Name erklärt sich vermutlich von selbst) für alle PDF und Bildateien die ich für das Ebook brauche, auch für Titelbild und den Klappentext des Buches, den wir später sinnvollerweise in die Metadaten des Ebooks einfügen.
  • „Rohtext“ für die zwischengespeicherten Ergebnisse der Texterkennung, die ich genau wie die Scans immer bis zum Ende meines Workflows aufhebe
  • „Bearbeitet“ für die fertig gestellten Teile aus der Textverarbeitung
  • Und „Montage“ für das, was ich nach und nach daraus zusammenfüge. Auch hier bewahre ich die einzelnen Zwischenschritte auf, bis die finale Fassung erstellt ist.

So hat es sich jedenfalls für mich bewährt, aber natürlich steht Dir frei, Dir auch ganz andere Strukturen anzulegen, wie sie Dir am besten erscheinen.

-_-_-_-

Bleibt nur noch die Vorbereitung Deiner Scan-Vorlage, mit der dann auch das nächste Kapitel beginnen wird….

…. und der ernst gemeinte Rat, nicht gleich mit dem dicksten Wälzer Deiner Büchersammlung anzufangen, sondern vielleicht erst mal mit einem kleineren und einfach gestaltetem Übungsobjekt zu beginnen.

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