Ebook-Selbstbau leicht gemacht
„Zwei Dinge sind zu unserer Arbeit nötig: Unermüdliche Ausdauer und die Bereitschaft,
etwas, in das man viel Zeit und Arbeit gesteckt hat, wieder wegzuwerfen..“
Albert Einstein

Scanner (V): Die Scanbox

Der Vollständigkeit halbe möchte ich Euch auch noch eine weitere Möglichkeit zum Bücher scannen vorstellen: Diese merkwürdige Konstruktion, hergestellt aus billigen Kunststoffplatten, aber auch in Pappe oder Holz unschlagbar günstig auf allen einschlägigen Onlineplattformen zu finden:

Nicht in meinem Besitz: Die Scanbox (Bilder zum Vergrössern anklicken)

Die Scanbox , auch unter anderen Handelsnahmen erhältlich – und mit ein wenig Eigenleistung auch kinderleicht aus einer alten Bananenkiste aus dem nächsten Supermarkt herzustellen
Ein „Gerät“, was prinzipiell die Funktion eines Aufsicht-Scanners imitiert und dabei das Handy als Kamera nutzt – mit allen Nachteilen, die sich daraus ergeben.

Grund genug für mich, einmal auszuprobieren, was damit denn so möglich ist – und einerseits tatsächlich ein Grund zum staunen, als ich die Texterkennung von Google Lens nutzte um aus freihand geknipsten Handybildern Textdateien zu machen, die sich direkt in der Textverarbeitung weiter verarbeiten lassen. Denn auf den ersten Blick war die Erkennungsrate tatsächlich ziemlich hoch.

Anderseits aber – und auf den zweiten Blick betrachtet – zeigen sich in der Textverarbeitung neben den üblichen Fehlern bei unbekannten Vokabeln noch weitere zum Teil gravierende Mängel, die für den weiteren Workflow nichts Gutes verheissen:
Nicht nur, dass Google Lens alle Silbentrennungen ohne Korrektur lässt und gelegentlich Leerstellen in den Text einbaut, wo keine hingehören, sondern auch, dass es den gesamten Inhalt dieser Doppelseiten in einen einzigen Fliesstext verarbeitet und dabei Überschriften und Absätze gnadenlos ignoriert, so das man spätestens bei der abschliessenden Formatierung den gesamten Text durchgehen (und damit wohl auch lesen) muss, um das wieder gerade zu biegen. Doppelseite für Doppelseite, die man anschliessend auch noch in ein grösseres Dokument zusammenführen muss. Mehr Seiten auf einmal schafft man mit dieser Methode nicht.

Womit diese Lösung sich schlussendlich als ziemlich untauglich erweist und eigentlich nur bestätigt, was ich schon auf einer vorhergehenden Seite über die Tauglichkeit von Handyfotos geschrieben habe. Zusätzlich bestätigt durch eine Gegenprobe mit fest an ein Stativ montierten Handy samt optimaler Ausleuchtung, die trotz etwas besserer Qualität der Bilder ebenfalls bei der Texterkennung sang- und klanglos unterging. Sowohl bei der Nutzung von Google Lens, als auch (mit etwas besserem Ergebnis) mit nachbearbeiteten und optimierten Bildern innerhalb meines üblichen Workflows, die offenbar trotzdem nicht die für die Texterkennung optimale Auflösung von 300 Dpi erreichten.

Wozu dann als weiteres Handicap dieser Handy-Methode auch noch kommt, dass einem in diesem Setting gelegentlich eine dritte Hand fehlt, nämlich dann, wenn die Buchseiten in der Mitte des Buches die Tendenz haben, sich an den Rändern immer wieder hochklappen zu wollen und man seine Finger zum Niederhalten der Seiten benötigt.
Dann bleibt im Zweifelsfall nur die Nasenspitze zum Auslösen oder der meist erfolglose Versuch, dasselbe per Sprachbefehl über den Assistenten im Handy anzustossen.
Beides nur sehr unbefriedigende unzuverlässige Lösungen gegenüber dem teureren echten Aufsichtscanner mit seinem Fusspedal und seiner gut funktionierende Software – und einmal mehr unterstreichend, dass Hilfsmittel wie Handy und Scanbox allenfalls als Notlösung taugen und auf Dauer sicher keine Freude machen werden.

So gesehen sind also selbst die +- 20 Euro noch zu viel, die für derartige Konstruktionen verlangt werden… zumal man mit etwas Glück und Geduld zum gleichen Preis auch einen guten gebrauchten Flachbettscanner bekommen würde, der ausserdem noch einiges an hilfreicher Software mitbringt, auf die man bei dieser Handylösung verzichten müsste.
Jedenfalls lieferte eine weitere Gegenprobe mit meinem alten Flachbettscanner trotz seiner konstruktionsbedingten Macken mit den gleichen Seiten des gleichen Buches deutlich bessere Ergebnisse als das Beste aller Handybilder.

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